- - Nord Insel - - North Island - - von 20.12.02 - 03.01.03

20.12.02 – 21.12.02
Wellington

Wir feierten unsere Ankunft in Wellington mit einer Stadtrundfahrt in unserem neuen Auto, wieder ein Mazda, diesmal aber groesser und mit funktionierender Klimaanlage, bevor wir den Mount Victoria hochkurvten zu unserer Homestay Familie. Wir genossen unseren kurzen Aufenthalt in unserem alten Heim. Wir hatten viele Neuigkeiten auszutauschen und verschwatzten den ganzen Tag bis spaet in die Nacht. Am naechsten Morgen hatten wir noch so einiges zu organiesieren. Wir stellten mit schrecken fest das unser Weiterflug nach Australien nicht wie angenommen in Auckland zwischenlandet, nein, sondern ein Direktflug von Wellington ist. Als alles wieder im Butter war besprachen wir unsere Reiseroute mit Robert und Andrea bevor wir uns verabschiedeten und nordwaerts Richtung Napier losfuhren.

21.12.02 – 23.12.02
Castel Point, Napier, Bay View

Kaum wieder auf den Neuseelaendischen Strassen, setzte sich der Highway-Krimi fort. Auf unserer Fahrt quer durch Wellington verfehlten wir eine gewisse Abzweigung und landeten in einem Vorort westlich der Stadt, anstelle auf dem Motorway nordwaerts. Nach dem Weg gefragt fanden wir schliesslich die Hauptstrasse. Wir brausten mit 100 km/h Stadtauswaerts, als ploetzlich ein Lichtsignal auf rot schaltete. Eine Autobahn mit Lichtsignalen und Strassenkreuzungen laesst zeitweise den Puls um einiges schneller schlagen!

Unser Ziel war Heiligabend am Lake Waikaremoana zu verbringen. Wir nahmen uns Zeit die 514 km zu meistern und uebernachteten einmal in dem von Touristen ueberfuellten Castel Point und das zweite Mal nach Napier in Bay View. Die Nordinsel ist viel dichter besiedelt als der Sueden, mehr industrialisiert und dementsprechend waren auch viel mehr Personen auf den Strassen unterwegs. Dazu kam das in ganz Neuseeland die Sommerferien begonnen hatten. Als wir schlussendlich von der Kuestenstrasse abbogen Richtung Landesinnere, Richtung Lake Waikaremoana, waren wir ganz zu unserer Ueberraschung ploetzlich alleine unterwegs. Wahrscheinlich lag das an der ueber 100 km langen Kies- und Sandstrasse die den Nationalpark von der Zivilisation und dem Meer trennte.

23.12.02 – 25.12.02
Lake Waikaremoana

Je mehr wir uns dem Nationalpark und dem See naeherten, desto schoener wurde die Landschaft. Schliesslich bauten wir unser Weihnachtslager in einem beinahe leeren Campingplatz an dem traumhaft schoenen See, der von Busch und Schilfpflanzen gesaeumt ist, im Windschatten einiger Baeume auf. Wir faulenzten und genossen den 24. Dezember bei sonnigem und warmen Wetter, bekochten uns reichlich und schlemmerten das Weihnachtsmahl im Schein einer Antiinsektenkerze. Genug gefaulenzt und von Sturmboehen beinahe weggefegt entschlossen wir am Morgen des 25. Dezember nach Rotorua weiterzufahren. Es wurde uns ein wenig zu gefaehrlich, Tische und Stuehle flogen durch die Luft.

25.12.02 – 27.12.02
Rotorua

Nach drei Stunden holpriger Fahrt durch den Busch und vorbei an diversen Maoridoerfern (Maori = Ureinwohner Neuseelands) erreichten wir das vulkanisch aktive Rotorua, wo wir ueberall nach Eier stinkende und dampfende Quellen bestaunen konnten, sogar im Stadtpark. Zwei ueberfuellte Campinplaetze, das eher truebe Wetter und besonders die Aussicht auf einen Privatpool liess uns ueberzeugen in einem Motel zu uebernachten. Wir stoppten beim erst besten Motel das uns freundlich anlachte, buchten das groesste Zimmer mit gedecktem Pool in einem kleinen Hintergarten, kleiner Kueche und Wohnraum, mit zwei Fernseher und Sky-TV. Ein Sprudelbad vor dem Essen, fein bekocht werden von Christian, ein Sprudelbad nach dem Essen (nur die Massage fehlte), einem ruhigen Fernsehabend und das ganze abgerundet mit einem feinen Tropfen Rotwein. Ja, so laesst es sich ganz gut Weihnachten feiern!!!

Nach dem vielen Luxus fiel es uns ziemlich schwer das Hotelzimmer zu verlassen mit dem Gedanke Abends wieder das Zelt aufbauen zu muessen. Wir liessen unsere Stimmung nicht trueben, auch die Sonne begann nach einer regnerischen Nacht wieder zu lachen. So besuchten wir den Geysir und das Maori Museum und genossen amuesiert eine traditionelle Sing- und Tanzvorstellung (Haki) der Krieger und ihrer Frauen. Es war ganz lustig und zeitweise sogar gruslig. Als ein riesiger und stark gebauter Maori mit seinen grossen, weit aufgerissenen Froschaugen erleuterte wie sie vor gar nicht alzu langer Zeit mit Holzsperen ihren Menschenopfern die Koepfe abgetrennt hatten, die Leber aus dem Koerper gerissen oder den Schaedel aufgespaltet um das Hirn auszuschluerfen, was angeblich als Delikatesse galt. Aber heute bevorzugen sie zu unserem Glueck Mc Donalds Food.

Den Rest des Tages verbrachten wir verkrochen in unserem Zelt und spielten Siedler. Wir feiteten und stritten ueber sieben Stunden um jeden einzelnen Punkt. Nachts um 1.00 Uhr stand es 2 : 2 als wir mit rauchenden Koepfen auf den beruhigenden Spatziergang zum WC und zurueck gingen um uns wieder zu versoehnen. Vor dem Schalfen gehen gab es sogar wieder Gutenachtkuessli! J

27.12.02 – 28.12.02
Hot Water Beach

In Hot Water Beach auf der Coromandel-Halbinsel angekommen, das Zelt aufgestellt, reichte die Zeit um die Siedlerrunde vom Vorabend weiterzufuehren bevor wir an den Strand wollten um Hotpools freizuschaufeln, was nur bei Ebbe moeglich ist. Wir genossen die Sommerferienstimmung und das rege Treiben auf dem Campingplatz und feiteten erneut um die Siedlerpunkte im Schatten eines grossen Baumes. Gegen Abend bereiteten wir uns fuer den Badespass vor. Mit einer grossen Schaufel bewaffnet pirschten wir voller Vorfreude dem Sandstrand entgegen. Uns traf beinahe der Schlag, hunderte von Leuten waren am Loecher schaufeln, ein wildes Durcheinander und nicht eine ruhige einsame Beach wie wir sie erawartert hatten. Nach einigen Schreckminutewn mischten wir uns ebenfalls in die froehliche Menschenmenge und amuesierten uns. Wir fotografierten die Meute und begannen selbt den Strand nach warmem Wasser abzusuchen das unterirdisch ins Meer fliesst. Nach diversen kleinen Probeloechern, zu kalt oder teilweise auch viel zu heiss, wurden wir schlussendlich fuendig und schaufelten einen Pool. „Saendelae“ fuer die Grossen! Schon beinahe dunkel gewurden riefen uns unsere Champignons die zu einem feinen Pilzrisotto verarbeitet werden wollten. Wir folgten dem Rufe und eilten lachend und schwatzend zum Camping zurueck.

28.12.02 – 29.12.02
Coromandel-Halbinsel, Kauri Grove

Bevor wir losfuhren spazierten wir nochmals kurz ueber die Sandduene zur Hot Water Beach, um zu sehen ob die Leute fleissig am Pools schaufeln sind. Und sie waren...

Um die ueberfuellte Kuestenstrasse zu meiden nahmen wir eine Abkuerzung quer ueber die Halbinsel mittels 20 km Kiesstrasse. Auf halbem Wege stoppten wir um die Kauri Grove zu besuchen. Ein kurzer Fussmarsch fuehrte uns durch den Bush zu diversen Kauri-Baemen, Neuseelands groessten Bauemen die sogar Weltweit mithalten koennen. Im Schatten der wunderschoenen Riesen mit steinharten Staemmen assen wir kurz Lunch als ploetzlich drei Doggen aus dem Gestruepp auftauchten, Sekunden spaeter zu unserem Gluecke ebenfalls dessen Begleiter. Ich will ja nicht wirklich wissen ob sich die drei Riesenhunde mit Avocado-Eier-Sandwiches zufrieden gegeben haetten.

29.12.02 – 31.12.02
Tongariro National Park

Wir fluechteten von der Touristen ueberfuellten Coromandel-Halbinsel Richtung Taupo. Kurz vor Taupo sichteten wir zum ersten Mal die Vulkane des Tongariro National Park, wie sie muestisch und majestaetisch hinter dem tief blauen Lake Taupo in die Hoehe ragen.

Als wir uns Taupo naeherten standen wir ploetzlich im Verkehrsstau. Wir trauten unseren Augen nicht, ueberfuellt, total ueberfuellt, jedes einzige Motel war ausgebucht. Wir stoppten nicht einemal fuer einen Cafe und fuhren auf dem schnellsten Wege aus der Stadt. Schlussendlich landeten wir auf der anderen Seeseite in Turangi auf einem Cabin Holliday Park und buchten nicht nur eine Bleibe fuer die Nacht, sondern gerade noch eine Busfahrt fuer den Tongariro-Crossing-Track.

Als am naechsten Morgen der Wecker nach 6.00 Uhr klingelte waren wir total froh endlich aufstehen zu koennen, denn auf den mehr Haengematten als Better bemak man mehr Rueckenschmerzen als man schlafen konnte. Noch halb schlafend packten wir unsere Rucksaecke fuer die Tageswanderung und hetzten zum Campingoffice wo uns der Bus abholte. Bereits bevor die ueber 20 min verspaetete Busfahrt begann lernten wir Monika und Rolf aus der Innerschweiz kennen. Nach einer kriminellen Busfahrt mit einem ueberalterten Gefaehrt und einem Natelfanatischen Chauffeur waren wir froh den Beginn des Tracks heil erreichet zu haben. Das erste Mal standen wir Schlange vor dem WC. Als wir den Aufstieg zum South Crater in Angriff nahmen konnten wir nur noch staunen. Die reinste Pilgerwanderung! Wir liessen uns die gute Laune nicht verderben, genossen die traumhafte Aussicht und stuermten den Vulkan schliesslich zu sechst. Die Wanderung fuehrte uns vorbei an Vulkankegeln, tuerkisfarbenen Kraterseeli, schwarzer und roter Lavaformationen. Der wunderschoene Tag und die 17 km lange Wanderung verflogen wie im Nu, die wir zu viert mit Monika und Rolf in einem Chinesischen Restaurant und spaeter im einzigen Pup Turangis abrundeten. Nach einem total gemuehtlichen Abend erwarteten uns leider die weniger gemuehtlichen Haengemattenbetter des Cabins...

31.12.02 – 1.01.03
Wanganui

Nach einer Forellenzuchtbesichtigung am Tongariro River fuhren wir suedwaerts auf der Desert Road entlang dem Vulkannationalpark. Der 80 km Umweg zum Chateau Tongariro hatte sich gelohnt. Wueste was in Neuseeland wirklich einmalig ist und die magischen Vulkankegel im Hintergrund. Das Chateau war weniger sehenswert, so fuhren wir ohne auch nur angehaltet zu haben weiter den Mt. Ruapehu, der hoechste Vulkan des Nationalparkes mit 2796 Metern, hinauf zum Iwikau Village, wo die Talstation des Skigebietes war. Sommer, schoen Wetter und trotzdem konnten wir diverse Leute mit Skis und Snowboards auf dem Ruecken beobachten. Wir tranken einen Cafe an der Skibar der so stark war dass wir danach unsere Herzen rasen hoerten und suchten einen geeigneten Platz um die Silvesternacht zu feiern. Schlussendlich landeten wir in Wanganui in einem Camper-Cabin auf einem eklig alten Campingplatz. Wir liessen uns nicht weiter stoeren und genossen zum ersten Mal das Camperfeeling und verbrachten den Silvester einmal ganz anders.

1.01.03 – 3.01.03
Wellington

Wir nuetzten die verbleibenden Tage um zu Arbeiten, Zelt saeubern, Kocher von Russ befreien, Gepaeck flugtauglich verpacken, Reisebericht schreiben, Homepage bearbeiten und Fotos beschriften um diese noch vor Weiterflug nach Australien am 3.01.03 aufs Internet zu laden. Die Moderne Technik zog uns leider einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, wegen eines Softwareupdates unseres Providers funktionierte Christians Skript, der die Fotos formatieren sollte, nicht mehr. Fustriert verliessen wir das Internetcafe und gingen zum angenehmeren Teil des Abends ueber. Wir genossen nochmals das Nachtleben in Wellington mit einem feinen Nachtessen beim Inder, Barentour im Stadtzentrum und der Spaetvorstellung des neuen James Bond Filmes.

Am 3.01.03 verabschiedeten wir uns nochmals von unseren zwei alten Mitbewohnern Qin und Jack, bevor wir uns schweren Herzens auf den Weg zum Flughafen machten.

Wir hatten eine wirklich grossartige Zeit in Neuseeland!!!

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